Sieben Basisprozesse der Veränderung

Die sieben Basisprozesse sind als Grundinstrumentarium für Veränderungen, Entwicklungen – gezieltes Leiten – zu verstehen. Einzelne Prozesse, zum Beispiel Diagnoseprozesse, sind in gewissen Entwicklungsphasen im Vordergrund, sie laufen aber durch ganze Veränderungsprozesse hindurch, ja, manchmal sind verschiedene Veränderungsprozesse gleichzeitig im Vordergrund.

Diagnoseprozesse – Ziel: Bewusstseinsbildung
Unbefriedigendes an der Situation einer Kirchgemeinde soll durch diese Prozesse bewusst werden. Sie schaffen ein Bewusstsein für die Situation, damit Veränderungen überhaupt angepackt werden können. Die Probleme werden gesammelt, genauer angesehen und inventarisiert. Selbstdiagnosen sind wichtig, denn es geht um Bewusstseinsbildung.

Zukunftsgestaltungsprozesse – Ziel: Willensbildung
Viele Mitglieder der Kirchgemeinde werden in das Entwerfen der Zukunft einbezogen. Visionen, Leitbilder, Soll-Szenarios, Konzepte, Modellentwürfe und konkrete Ziele werden mit ihnen zusammen erarbeitet. Sinn, Ziel und Zweck der angestrebten Veränderungen werden so den betroffenen Menschen bekannt. Eine gemeinsame Zielidentifikation wird aufgebaut. Der gemeinsame Wille, zusammen in eine Richtung zu gehen, wird gestärkt.

Psychosoziale Änderungsprozesse – Ziel: emotionales Verarbeiten
Emotionale Veränderungen werden eingeleitet, damit sich Menschen von alten Rollen, Beziehungen und Gewohnheiten abwenden und neue aufbauen. Motive, Erwartungen, Einstellungen und Rollenverständnis werden Schritt für Schritt mit der neuen Situation in Beziehung gebracht, so dass sich die betroffenen Menschen damit anfreunden und einen Prozess durchlaufen. Neu entstehende Konflikte sind auf Grund der neuen Situation zu verstehen und zu klären.

Lernprozesse – Ziel: Befähigen
Ängsten vor Neuerungen und dem von den Veränderungen geforderten neuen Wissen und Können wird Rechnung getragen. Menschen sollen bei gut konzipierten Veränderungen von Anfang an wissen, dass sie mit Bildungs- und Trainingsmassnahmen unterstützt werden. Lernen wird organisiert durch Tun, durch experimentelle Situationen und neu eingerichtete Pilotprojekte.

Informationsprozesse – Ziel: Über Veränderungen kommunizieren
Laufend wird möglichst dialogisch über Sinn und Zweck der Organisationsentwicklungsmassnahmen informiert. Geplante und laufende Massnahmen werden kommuniziert, Zwischenergebnisse und definitive Resultate werden weitergegeben, damit die, die nicht direkt in den Prozess involviert sind, sich ein Bild machen können und nicht irgendwelchen Gerüchten und der Desorientierung ausgeliefert bleiben.

Umsetzungsprozesse – Ziel: Tun
Vorhaben und Ideen werden wirksam in die Organisation eingebaut. Sie werden durch Instrumente und Strukturen in der Organisation verankert. Symbolische Aktionen, Rituale machen verständlich, worum es geht. Die notwendigen Rahmenbedingungen werden geschaffen, und es kommt zum Tun – nach und nach wird dieses neue Tun zur Routine.

Change-Management-Prozesse – Ziel: Planen, Lenken, Organisieren der Veränderungsprozesse
Die geplanten Veränderungsprozesse werden geplant, gelenkt, überprüft, koordiniert und wenn nötig korrigiert. Notwendige Ressourcen werden zur Verfügung gestellt. Die sechs ersten Basisprozesse sollen so gestaltet werden, dass sie einander stützen und stärken. Kompetente Menschen müssen die dafür notwendigen einzelnen Schritte planen, Entscheidungen herbeiführen, beschleunigen oder bremsen, Teilaktivitäten koordinieren und vernetzen. Veränderungsprozesse brauchen deshalb für die Dauer der Vorhaben ein eigenes Management.