Vernissage vom 23. November 2007
Medienmitteilung vom 24.11.2007
Impulse für eine menschenorientierte Kirche: reformiert in Geist und katholisch im Herzen
Das Buch "Kirchgemeinde gemeinsam leiten und entwickeln" trifft den Nerv der engagierten Kirchenleute. Die gut besuchte Vernissage am 23. November 2007 im Zürcher Einkaufszentrum Sihlcity zeigte nicht nur die ökumenische Tragweite, sondern auch die Chancen, die in der Entwicklung der Kirchen liegen.
Das Buch der beiden Pfarrer und Organisationsentwickler Felix Marti, Flawil, und Beat Hänni, Luzern, schliesst eine Lücke. Es verbindet die Erkenntnisse der Organisationstheorie von Friedrich Glasl mit der kirchlichen Praxis und vermittelt wichtige Impulse für die Leitung und Entwicklung von Kirchgemeinden. Die Verbindung von theologischer Reflexion und cleverem Marketing passe auch zum Ort der Vernissage im Einkaufszentrum Sihlcity, sagte der Verlagsleiter des Rex-Verlags Markus Kappeler zu Beginn. Das Einkaufszentrum beheimatet auch eine Kirche, die von den drei Zürcher Landeskirchen getragen wird.
Zürcher Alphabet
Das Zürcher Alphabet buchstabierte Andrea Bianca, Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich: Z stehe für Ziele statt Zufall und H für Humor statt himmeltraurig. Er charakterisierte damit die Stärke des Buches, das sich fundiert mit der Frage der Leitung von Kirchgemeinden auseinandersetzt. "Nur da wo, Gemeindeaufbau mit Leitung zusammenkommt, gebe es Entwicklung", so Andrea Bianca. Eine mitgliederorientierte Kirche verbinde Ziele und Humor zu einer attraktiven Mischung, die Menschen mit ganz unterschiedlichen Lebensstilen anspreche.
Reformiert im Geist und katholisch im Herzen Auf eine andere Art brachte dies Martin Bühler, Pfarrer an der ökumenischen Kirche in der Sihlcity zum Ausdruck. In seinem persönlichen Votum sprach er davon, dass er im Geist reformiert und im Herzen katholisch sei.
Im Vorwort zum Buch würdigt der Zürcher Kirchenratspräsident Ruedi Reich den Ansatz der beiden Autoren Felix Marti und Beat Hänni: "Das vorliegende Handbuch gibt nicht nur Hinweise für den Gemeindaufbau in ´gemeinsamer Verantwortung´, sondern zeigt konkrete Modelle auf."
Hand in Hand
war das Stichwort, das Maria Graf-Huber, Vizepräsidentin des Synodalrats der Römisch-katholischen Landeskirche des Kantons Luzern aufgriff. In der katholischen Kirche sei es die Doppelstruktur von Amts- und Landeskirche, die nicht immer Hand in Hand gehe und für Konflikte sorge. Sie habe die pointierten Beiträge zum Umgang mit Macht, die in der katholischen Kirche vielfach verschleiert werde, sehr geschätzt. Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortung müssten sich decken, damit Leitung handlungsfähig sei. Maria Graf-Huber äusserte den Wunsch, dass die Sozialität Gottes in der Kirche erfahrbar werde und sich in den Kirchgemeinden und zwischen den Schwesterkirchen widerspiegle.
Breite Unterstützung
Beat Hänni und Felix Marti danken den zahlreichen Menschen, die zu dem Buch beigetragen haben. Es sei ein breites Beziehungsnetz um das Buch entstanden. Und diese Beziehungen gelte es weiter zu pflegen und zu entwickeln. Sechs reformierte Landeskirchen (Bern-Jura-Solothurn, Graubünden, Luzern, Thurgau, St. Gallen, Zürich) und die Schweizerische Reformationsstiftung haben das Buch finanziell mit einem Druckkostenbeitrag unterstützt.
Literaturangabe
Beat Hänni, Felix Marti: Kirchgemeinde gemeinsam leiten und entwickeln, Rex-Verlag Luzern, 2007, 224 Seiten, www.rex-buch.ch
Fotos: Lorenz Hänni